Nicht wiedergekommen

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Dokumentarfilm und Zeitzeugengespräch über das Schicksal der Korbmacherfamilie Franz im Nationalsozialismus

Dienstag, 13. März, 18.00 Uhr
Zentralbibliothek, Wall-Saal

Etwa eine halbe Million Sinti und Roma wurden in der Zeit des Nationalsozialismus ermordet. Von 27 Angehörigen der Korbmacherfamilie Franz, deren Heimat bis zum Beginn des Völkermordes Magdeburg und der Fläming waren, überlebten lediglich vier Personen. Ende Juli 1938 wurde die heute in Osnabrück lebende Wald-Frieda Weiss, geborene Franz, mit ihren Angehörigen nahe Stade verhaftet. Die Orte, an denen Familienmitglieder litten und starben, stehen für unvorstellbares Leid: Magdeburg-Holzweg, Sachsenhausen, Lichtenburg, Ravensbrück, Mauthausen, Dachau, Neuengamme, Bernburg, Buchenwald, Auschwitz-Birkenau, Mittelbau-Dora, Bergen-Belsen.

Wald-Frieda Weiss, die über sieben Jahre KZ-Haft überstand, erinnert sich in der Dokumentation „Nicht wiedergekommen“, die vom Alternativen Jugendzentrum e.V. Dessau, erarbeitet wurde, schmerzlich an den Verlust ihrer Mutter, mit der sie gemeinsam viele Jahre in den Konzentrationslagern Lichtenburg und Ravensbrück litt, bis Franziska Franz in der Bernburger Gaskammer ermordet wurde, sowie an den geliebten Vater Gustav Franz, der im Konzentrationslager Mauthausen an den Folgen von Misshandlungen starb.

Mario Franz ist der Sohn von Johann Franz, einem der wenigen Überlebenden der Familie. Er gehört der „Zweiten Generation“ an. Seine Eltern, Geschwister und er sahen sich in der Bundesrepublik fortgesetzter Diskriminierung und Benachteiligung ausgesetzt. Davon und von seinem Engagement für den Erhalt der Kultur und Sprache der deutschen Sinti sowie der Bildungsarbeit mit Jugendlichen der Minderheit und der Mehrheitsgesellschaft berichtet Mario Franz als Zeitzeuge. Das Gespräch führt die Filmproduzentin Jana Müller vom Alternativen Jugendzentrum e.V. Dessau.

Eine Veranstaltung im Rahmenprogramm zum „27. Januar – Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus“. Kooperationspartner: Heinrich-Böll-Stiftung. Beginn ist um 18.00 Uhr im Wall-Saal der Zentralbibliothek, Am Wall 201. Der Eintritt ist frei.