Dein Kind kifft? Sprecht miteinander!

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Als ich neulich mein Fahrrad am Bahnhof abgestellt habe, habe ich mitbekommen, dass eine Gruppe von jungen Mädchen vor Schulbeginn gekifft hat. Eines der Mädchen sagte dann zu ihren Freundinnen „So, jetzt kann ich ja wieder Nachhause fahren, mich hat ja niemand gesehen“.

Wie würdest du als Elternteil mit dieser Situation umgehen, wenn du zufällig mitbekommst, dass dein Kind heimlich kifft?

Das Thema Cannabis, welches mich als angehende Gesundheitswissenschaftlerin immer wieder beschäftigt, verunsichert Eltern oftmals und es stellt sich die Frage nach dem richtigen Umgang.

Über Cannabis sprechen

Wenn du dir vorgenommen hast, mit deinem Kind über das Thema Cannabis zu sprechen, solltest du dich auf das Gespräch vorbereiten. Das kannst du tun, indem du:

  • Dich über Cannabis informierst: Was weißt du über Cannabis? Kennst du mögliche Risiken? Kannst du mit diesem Grundwissen sachlich argumentieren?
  • Dir deine Haltung bewusst machst: Willst du gar keinen Konsum tolerieren? Ist gelegentlicher Konsum für dich in Ordnung?
  • Deine Ziele festlegst: Was erwartest du von dem Gespräch? Was soll sich ändern? Aber bitte bleibe realistisch und behalte im Hinterkopf, dass Veränderungen Zeit brauchen und nicht augenblicklich geschehen.
  • Auf eine ruhige, gemütliche Umgebung achtest und einen passenden Moment wählst.

Vielleicht kennst du das ja: Du bist besorgt und willst mit deinem Kind darüber sprechen. Du fängst an, deine Bedenken zu erklären und wartest auf eine Antwort, aber es kommt nichts oder dein Kind ärgert sich und blockt ab. Damit ein gutes Gespräch stattfinden kann, muss sich dein Kind auch mit dir austauschen wollen.

Ruhig bleiben!

Wenn du das Gefühl hast, dass dir dies gelungen ist und du mit deinem Kind auf Augenhöhe bist, wird die Bereitschaft deines Kindes vermutlich viel größer sein, sich deine Sorgen über das Kiffen anzuhören.


Folgende Tipps können dir bei einem Gespräch weiterhelfen:

  • Das Wichtigste in dieser Situation ist, ruhig zu bleiben. Das ist nicht immer einfach, aber überstürzte Aktionen helfen in den wenigsten Fällen weiter.
  • Wenn du merkst, dass du nicht mehr ruhig bleiben kannst, beende das Gespräch und verlasse den Raum. Versuche es zu einem späteren Zeitpunkt nochmal.
  • Hinterfrage deine eigenen Erfahrungen: Hast du früher vielleicht auch gekifft? Was waren die Gründe? Welche Erfahrungen hast du gemacht?
  • Bleibe ehrlich: Wenn dir dein Kind Fragen stellt, solltest du diese wahrheitsgemäß beantworten.
  • Stelle Fragen, die dich beschäftigen: Wieso kiffst du? Was genau gefällt dir daran? Wie oft kiffst du? Hier bietet es sich an, Fragen zu wählen, die nicht einfach mit Ja oder Nein beantwortet werden können – dies regt dein Kind an, sich genauer mit den Fragen zu beschäftigen.
  • Sprich deine Gefühle offen an: Bist du besorgt, wütend oder enttäuscht? Teile deine Gedanken und deine Haltung mit.
  • Wenn dein Kind versucht, dir etwas zu erklären, solltest du es aussprechen lassen, zuhören und Interesse zeigen.
  • Damit sich dein Kind wohlfühlt und sich dir anvertraut, ist es wichtig, dass du deinem Kind nichts unterstellst und keine Vorwürfe machst. Halte keine Standpauke und vermeide Aussagen wie „Wenn du nicht aufhörst zu kiffen, dann…“.
  • Versuche herauszufinden, ob dein Kind über Cannabis informiert ist. Häufig kennen Jugendliche nur die positiven Wirkungen. Daher ist es wichtig, dass ihr auch über Risiken sprecht.
  • Überlegt gemeinsam, wie es weitergeht: Legt Ziele fest und denkt darüber nach, wie ihr diese Ziele erreichen könnt – Wie kann ich dir helfen? Wo kann ich dich unterstützen? Was willst du selber tun?

Cannabiskonsum bei Jugendlichen bringt oftmals Verunsicherung und Fragen mit sich. Wie kann ich mit dieser Situation umgehen? Wer hilft mir? Wer beantwortet meine Fragen? Verschiedene Beratungsstellen können dir bei deinen Fragen weiterhelfen.

Beratungs- und Unterstützungangebote

In Bremen:

Bundesweite Online- und Telefon-Beratung:

Hotlines:

Allgemeine Beratung bei Sorgen und Kummer:

Oder erkundigt euch beim familiennetz bremen nach passenden Stellen.


Emmelie Rupp studiert im 5. Semester Public Health an der Universität Bremen und hat bis Ende Februar 2022 ihr Praktikum beim familiennetz bremen absolviert.