Berufliche Weiterbildung: Systemische (Familien-) Beratung
Systemische (Familien-) Beratung
VA.-Nr. 251M63-010
Die Weiterbildung ist für Menschen konzipiert, die in psychosozialen Arbeitsfeldern und anderen Berufen mit Einzelpersonen, Familien, Gruppen, Teams und Systemen im weitesten Sinne arbeiten und die dafür systemische Methoden erlernen möchten und deren professioneller Auftrag, Anspruch und Haltung der systemischen Beratung und Therapie gilt. Diese Weiterbildung kann als Grundkurs/ ImFT Lüneburg für den Abschluss „Systemische Beratung“ nach den Richtlinien der Systemischen Gesellschaft angerechnet werden.
Die Weiterbildung läuft berufsbegleitend über ein Jahr, vermittelt systemische Basiskompetenzen und befasst sich mit den systemischen Methoden und Tools, die in der Arbeit mit unterschiedlichen (Familien-) Systemen genutzt werden können. Die Auswirkungen historischer Ereignisse auf Einzelpersonen, Familien und Systeme, so z. B. Flucht und Vertreibung, politische Ereignisse sowie die Bewältigung sonstiger Krisen wie Verlust und Tod werden thematisiert.
Dabei werden in diesem Lehrgang neue und erweiterte Modelle vorgestellt und eingeübt. Eigene Erfahrungen und Praxisbeispiele der Teilnehmenden werden einbezogen und reflektiert.
Umgekehrt wird ein Transfer der Unterrichtsinhalte in den eigenen Arbeitszusammenhang ermöglicht. Die Arbeit findet sowohl in der Gesamtgruppe als auch in Kleingruppen statt.
Die systemische Familientherapie hat sich im Laufe der Jahrzehnte in unterschiedliche Strömungen zur Systemischen Beratung und Therapie weiterentwickelt. Zusammengefasst werden diese heute unter dem Begriff der Kybernetik I. Ordnung und der Kybernetik II. Ordnung verstanden.
Die Theorie der Kybernetik I. Ordnung geht davon aus, dass (z.B. Einzelpersonen, Familie, Team, Organisation) objektiv und beobachterunabhängig beschreibbar und von außen beeinflussbar sind.
Die Kybernetik II. Ordnung konzentriert sich auf die Interaktion zwischen Beobachter*in und immer dem zu beobachtenden System, z. B. Familien und Organisationen.
Die Rolle der Berater*in und ihr/sein Einfluss auf das beobachtete System wird dabei in den Prozessverlauf mit einbezogen.
1. Seminar
14. bis 15.03 2025, Fr 10:00 bis 21:00 Uhr – Sa 09:00 18:00 Uhr
Grundlagen Systemischer Beratung und Kompetenz
• Einführung in die Systemtheorie und historischen Grundlagen des systemischen Ansatzes
• Kontextanalyse und Kontextsensibilität
• Methoden der Systemerkennung und Systembeobachtung
• Familiensysteme, Organisationen, Netzwerke
• Ankoppeln an Systeme
2. Seminar
23. bis 24.5.05. 2025, Fr 10:00 bis 19:30 Uhr – Sa 09:00 – 18:00 Uhr
Systemische Kommunikationsmodelle, Auftragsklärung, Prozessorientierung und Prozessgestaltung
• Bedeutung des Zuweisungskontextes
• Auftragsklärung und Kontraktgestaltung als prozessbegleitendes Instrument
• Der systemische Aspekt in Watzlawicks Kommunikationsmodell
• Das Satir-Modell
• Verbale und nonverbale Kopplung in Systemen
• Die Arbeit mit Hypothesen und Metareflexion zur prozessorientierten Gestaltung der Beratung
• Einüben systemischer Techniken wie zirkuläre Fragen, Skulpturarbeit zur Systemerkennung
3. Seminar
29. bis 30.08 2025, Fr 10:00 bis 19:30 Uhr – Sa 09:00 bis 18:00 Uhr
Krisen in Systemen
• Krisen als Phasen in der Entwicklung von Systemen
• Systemisches Verständnis von Krisen
• Ablauf von Krisen und Formen von Krisen
• Gestaltung von Prozessen in Krisen und Abgrenzung zum Trauma
• Bedeutung von Rahmung, Sicherheit geben, Möglichkeiten und Grenzen
• Resonanzphänomene
• Resilienz und Ressourcenaktivierung
4. Seminar
24. bis 28.09. 2025, Mi 14:30 Uhr – So 13:15 Uhr
Selbsterfahrung – Reflexion und Weiterentwicklung professioneller und persönlicher Rollen mit den Elementen der Familienrekonstruktion
Die Familienrekonstruktion ist von Virginia Satir entwickelt worden und gilt als das zentrale Element der systemischen Selbsterfahrung.
Der Zugang zur eigenen Biografie bietet die Grundlage von Zufriedenheit im Leben. Fachlich betrachtet ist es auch wichtig, unsere berufliche und persönliche Rolle angemessen zu gestalten, um unsere Klienten sinnvoll unterstützen zu können. Ausgehend von einem eigenem erstelltem Genogramm und einer persönlichen Fragestellung werden Methoden wie Skulpturen, Aufstellungen und Elemente aus dem Psychodrama eingesetzt.
5. Seminar
28.11. bis 29.11.2025, Fr 10:00 bis19:30 Uhr – Sa 09:00 bis 18:00 Uhr
Sucht im Kontext von Familie und Lebensphasen
• Störungsbild „Abhängigkeit“ und dessen Bedeutung in unterschiedlichen Lebens- und Familienphasen
• Spezielle Beratungsmethoden im Kontext (elterlicher) Abhängigkeit
• Pharmakologische Grundlagen
• Kooperation in komplexen Helfersystemen
• Rechtliche Grundlagen zu Elternrecht, Kinderschutz, Kindeswohl, Rechtsstatus der Berater*in
6. Seminar
30.01. bis 01.02. 2026, Fr. 10:00 bis 19:30 Uhr,
Sa. 09:00 bis 18:00 Uhr, So 09:00 bis 16:00 Uhr
Selfcare der Berater*in und Abschluss, Abschied, Ausblick
• Stärkung der eigenen Kompetenz
• Selfcoaching bzw. Selbstfürsorge der Berater*in
• Aufbau eines persönlichen und beruflichen Supportsystem
• Beendigung eines Beratungssettings
• Eigene Abschiedsmuster und -erfahrungen und die der Klient*innen
• Zirkuläre und hypothetische Fragen
• Rituale zum Abschluss, zu Übergängen, Integration und Abschied
• Ein systemischer Blick auf Trauer und die Auseinandersetzung mit Sterben und Tod
• Bilanzierung und Ausblick
Die Weiterbildung wird in 6 Seminaren (16 Tage mit 199 Unterrichtsstunden) angeboten. Die ungeteilte Anwesenheit und die Teilnahme auch bei Unterbringungen/Übernachtungen im
Seminarhaus sind erforderlich.
Teilnahmegebühr:
1.920 € zzgl. 412 € für Unterkunft im Doppelzimmer und Verpflegung im Tagungshau
(zahlbar in Raten, 1 Rate 232 €, 10 Raten á 210 €). Einzelzimmerzuschlag/Nacht 18 €
Veranstaltungsorte:
Die Seminare 1 und 4 finden im Tagungshaus „Die Freudenburg“ in Bassum statt; für alle übrigen Seminare ist Veranstaltungsort die Bremer Volkshochschule
vhs – Sprachenzentrum, Faulenstraße 67, 28195 Bremen.
Leitung der Weiterbildung:
Heidrun Girrulat
Dipl.-Soz Päd./Soz.Arb. (FH) appr. Kinder- und Jugendlichen-
Psychotherapeutin, Psychotherapeutin (HP), Systemische
Familientherapeutin (SG), Supervisorin (SG), Gestalttherapeutin;
VDR Suchttherapeutin, Traumatherapeutin (PITT, SE, MDR). Dozentin
Systemische Beratung, Lehrtherapeutin Systemische Therapie (SG)
Prof. Dr. Ruthard Stachowske
Dipl.-Soz Päd. (FH/Uni) appr. Kinder- und Jugendlichen-
Psychotherapeut, Systemischer Familientherapeut (SG),
Gestalttherapeut, Dozent Systemische Beratung, Lehrtherapeut
Systemische Therapie (SG), Supervisor n. d. PsychThG.,
Traumatherapeut (PITT)
Abschluss
Alle Teilnehmer*innen erhalten ein Teilnahme-Zertifikat, das über Seminarthemen und -inhalte Auskunft gibt.
Anmeldung/ Information:
Michaela Machinek
Tel. 0421 361- 53372
Fax 0421 361-15493
beruf@vhs-bremen.de
Heidrun Girrulat
girrulat@imft.info