Digitale Suchtberatung startet in Bremen

19.10.2022

Die länder- und trägerübergreifende DigiSucht-Plattform www.suchtberatung.digital ermöglicht ab sofort einen niedrigschwelligen digitalen Zugang zu kostenfreier und professioneller Suchtberatung auch im Bundesland Bremen

Die Plattform richtet sich an suchtgefährdete und suchtkranke Menschen sowie deren Angehörige. Ratsuchende können sich auf der DigiSucht-Plattform mit ihrem Anliegen in einem geschützten und anonymen Rahmen an qualifizierte Suchtberaterinnen und Suchtberater wenden.

Umgesetzt wird die digitale Beratung in Bremen unter Beteiligung von drei bremischen Suchtberatungsstellen:

  • Ambulante Suchthilfe Bremen
    Bürgermeister-Smidt-Str. 35, 28195 Bremen
  • AWO Sucht-Beratungszentrum
    Wurster Straße 55, 27580 Bremerhaven
  • Caritas Fachambulanz für Suchtprävention und Rehabilitation
    Georg-Gröning-Str. 55, 28209 Bremen

Ratsuchende können auf der Plattform Kontakt zu den Fachkräften aufnehmen, ihr Anliegen per Nachricht übermitteln oder einen Termin für einen direkten Austausch per Videochat oder per Messenger (Textchat) buchen.

Die auf der Plattform vorhandenen digitalen Tools und Übungen (beispielsweise Konsumtagebuch, Motivationswaage) helfen dabei, den digitalen Beratungsprozess zu strukturieren und unterstützen bei einer Verhaltensänderung. Bei Bedarf erfolgt eine Vermittlung der Ratsuchenden in die vorhandenen Hilfestrukturen vor Ort.

„Der digitale Zugang und die digitalen Beratungstools ergänzen und erweitern die Möglichkeiten der Suchtberatung. Ziel ist, die Inanspruchnahme der Beratung zu erleichtern und neue Zugangswege insbesondere für junge Menschen herzustellen“, sagt Claudia Bernhard, Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz.

Das Beratungsangebot auf www.suchtberatung.digital ist direkt über den Internetbrowser sowie auf allen üblichen Endgeräte (Smartphone, Tablet, Laptop) nutzbar. Es wird keine App oder Software benötig.

Digitale Angebote wie DigiSucht sind für viele suchtgefährdete und suchtkranke Menschen der erste Kontakt mit dem professionellen Hilfesystem. Mit der DigiSucht Plattform wird erstmals eine länder- und trägerübergreifende technische Infrastruktur für diesen niedrigschwelligen Zugang vorgehalten.

Mit den vorhandenen digitalen Kommunikationsmöglichkeiten und den digitalen Tools eröffnet DigiSucht den ambulanten Suchtberatungsstellen zudem die Möglichkeit, hybride Beratungskonzepte wie die digital gestützte Beratung vor Ort (Blended Counseling) systematisch auszubauen.

Davon profitieren auch bestehende Klientinnen und Klienten in Suchtberatungsstellen von DigiSucht. Die digitalen Tools, die zum Start der Plattform zunächst die Themen Alkohol, Cannabis und Glücksspiel adressieren, sollen kontinuierlich ausgebaut und um weitere Themen erweitert werden.

Hintergrund zur DigiSucht Plattform

Die Konzeption, technische Umsetzung und der jetzt angelaufene Modellbetrieb der DigiSucht Plattform werden gefördert vom Bundesministerium für Gesundheit (BMG). An der Entwicklung beteiligt waren Expertinnen und Experten aus Suchtberatungsstellen, Landesstellen für Suchtfragen sowie der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

Die Administration und Organisation von DigiSucht auf Landesebene erfolgt durch Landeskoordinierungsstellen, die von den zuständigen Landesministerien benannt wurden.

Die DigiSucht Plattform wird zunächst im Rahmen einer Modellphase bis Ende September 2023 getestet und evaluiert. Aufgrund des großen Interesses seitens der Suchtberatungsstellen sollen bereits im Laufe des Jahres 2023 weitere Beratungsstellen an die Plattform angeschlossen werden. Nach dem Ende der Modelllaufzeit ist eine Finanzierung der Plattform über die Bundesländer vorgesehen.

Ziel ist es, die Plattform gemäß den Anforderungen von Ratsuchenden und Fachkräften kontinuierlich auszubauen und weiterzuentwickeln.

Verantwortlich für die Umsetzung des DigiSucht Projektes ist die delphi Gesellschaft für Forschung, Beratung und Projektentwicklung mbH in Berlin. Die technische Umsetzung erfolgt durch die Virtual Identity AG. Technisch baut die DigiSucht Plattform auf eine Open-Source-Software des Deutschen Caritasverbands (DCV) auf, die bereits seit mehreren Jahren erfolgreich für die themenübergreifende Onlineberatung genutzt wird und deren Entwicklung ebenfalls durch Mittel des Bundes gefördert wurde.

Weitere Informationen: www.suchtberatung.digital


Quelle: Senatspressestelle, Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, 17.10.2022