Kinderambulanz Am Brill geht an den Start
09.01.2023
Die Situation der medizinischen Versorgung von Kindern und Jugendlichen ist zurzeit sehr angespannt. Vor allem auf Grund einer großen Zahl von Infekten ist die Belastung der Kinderarztpraxen und der Kinderkliniken im Land Bremen deutlich gestiegen. Als kurzfristige, temporäre Unterstützungsmaßahme hat die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz innerhalb eines Monats eine Kinderambulanz eingerichtet. Die Ambulanz nimmt am Dienstag, 10. Januar 2023, den Betrieb auf.
„Vor einem Monat haben wir mit den Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten zusammengesessen. Die geschilderte Situation ist wirklich dramatisch. Ich habe daraufhin den Vorschlag unterbreitet eine Kinderambulanz in den Räumen des ehemaligen Kinderimpfzentrums Am Brill einzurichten. Das mag ein ungewöhnlicher Vorgang sein, ist der aktuellen Situation jedoch absolut angemessen“, erläutert Senatorin Claudia Bernhard den Hintergrund der Einrichtung der Kinderambulanz.
Temporäre Entlastung für Praxen der Kinder- und Jugendärztinnen und -ärzten
Nur dank einer speziellen Ermächtigung, die vom Zulassungsausschuss Ärzte/Krankenkassen erteilt wurde, kann die Kinderambulanz umgesetzt werden. Das Gesundheitsamt Bremen hatte bereits vor Weihnachten einen Antrag auf eine institutionelle Ermächtigung zur Teilnahme an der vertragsärztlichen Versorgung gestellt, der nach intensiver, gemeinsamer Vorbereitung bewilligt wurde.
„Innerhalb von 14 Tagen haben wir die Idee ausgearbeitet und mit verschiedenen Partnern abgestimmt. Dass der öffentliche Gesundheitsdienst an der Versorgung im niedergelassenen Bereich teilnimmt, ist eine absolute Ausnahme. Deswegen ist auch jetzt schon klar, dass wir die Kinderambulanz am 17. März wieder schließen werden, die Ermächtigung läuft dann aus. Bis dahin werden wir Kindern und Familien ein Untersuchungs- und Behandlungsangebot machen können, um die Praxen zu entlasten“, so Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Gemeinsam für Kinder und ihre Familien
Gemeinsam mit der Kassenärztlichen Vereinigung Bremen, der AOK Bremen/Bremerhaven, den Ersatzkassen, dem Kinder- und Jugendärzteverband Bremen, dem Arbeiter-Samariter-Bund Bremen und der Johanniter-Unfall-Hilfe Bremen wurde nicht nur die Ermächtigung der Kinderambulanz erarbeitet, sondern diese eingerichtet und mit Personal ausgestattet.
Auch eine Finanzierungsbeteiligung durch die Krankenkassen wurde bereits verhandelt. „Was wir hier innerhalb eines Monats auf die Beine gestellt haben, ist einmalig. Ich darf allen Beteiligten schon jetzt dafür danken, was wir hier gemeinsam für die Kinder und ihre Familien im Land Bremen eingerichtet haben“, sagt Gesundheitssenatorin Claudia Bernhard.
Informationen in anderen Sprachen
(englisch, türkisch, polnisch, russisch, ukrainisch, bulgarisch, arabisch)
FAQ für Eltern
Wann ist die Kinderambulanz geöffnet?
Die Kinderambulanz öffnet erstmals am Dienstag, den 10. Januar 2023, um 9 Uhr. Ab dann ist sie von Montag bis Freitag zwischen 9 Uhr und 16 Uhr geöffnet. Der letzte Öffnungstag ist der 17. März 2023.
Wo finde ich die Kinderambulanz?
Die Kinderambulanz befindet sich in den ehemaligen Räumlichkeiten des Kinderimpfzentrums Am Brill: Am Brill 1-3, 28195 Bremen
Der Eingang befindet sich rechts vom Haupteingang zum Impfzentrum. Parkplätze vor der Tür sind nicht vorhanden. Fußläufig sind die Parkhäuser Am Brill sowie Stephani zu erreichen. Mit den öffentlichen Verkehrsmitteln kann man mit den Linien 1, 2, 3, 25, 26, 27 und 63 zum Brill gelangen.
Wie kann mein Kind in der Kinderambulanz behandelt werden?
Für die Behandlung ist unbedingt ein Termin erforderlich. Dafür wenden Sie sich bitte telefonisch an (0421) 526 33 – 0. Das Callcenter ist ebenfalls montags bis freitags von 9 Uhr bis 16 Uhr erreichbar. Das medizinische Fachpersonal entscheidet dann im persönlichen Gespräch über eine Terminvergabe. Gegebenenfalls können auch schon telefonisch Hilfestellungen gegeben werden, die eine persönliche Vorstellung des Kindes nicht mehr unbedingt erforderlich machen.
An wen richtet sich das Angebot?
Alle Kinder und Jugendlichen bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres, die akute saisonale Infekte haben, Durchfall, Erbrechen oder Hauteffloreszenzen aufweisen und deren Kinderarzt keine freien Kapazitäten für eine kurzfristige Behandlung hat, werden in der Kinderambulanz behandelt. Die Ärztinnen und Ärzte vor Ort können Überweisungen und Rezepte, aber keine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen für Jugendliche ausstellen.
Das Angebot richtet sich explizit an Kinder und ihre Familien aus dem Land Bremen. Auch aus Bremerhaven ist eine telefonische Beratung und auch eine Behandlung möglich.
Wer sollte nicht kommen?
Junge Erwachsene ab einem Alter von 18 Jahren sowie alle Kinder und Jugendliche, die eine chronische Erkrankung haben oder onkologisch behandelt werden müssen. In diesen Fällen hat der behandelnde Kinderarzt den besseren Überblick über die weiteren Behandlungsschritte. Ebenso werden chirurgische Eingriffe nicht in der Kinderambulanz durchgeführt. Auch eine Radiologie gibt es dort nicht.
Des Weiteren können wir keine BG-Fälle behandeln. Unfälle in/auf dem Weg zum Kindergarten oder der Schule müssen in einer BG-Ambulanz behandelt werden.
Was muss man mitbringen?
Ein Erziehungsberechtigter sollte das Kind begleiten, ebenfalls sind die Krankenversichertenkarte sowie etwaige ärztliche Unterlagen mitzubringen, die für die Behandlung von Bedeutung sein könnten.
Wer behandelt mein Kind?
Ein Team aus Kinderärztinnen und –ärzten. Die Abläufe vor Ort entsprechen denen in Arztpraxis.
Bekomme ich als Elternteil eine Bescheinigung?
Wir können den Eltern eine Bescheinigung ausstellen, dass sie zur medizinischen Versorgung des eigenen Kindes vor Ort waren. Außerdem können wir eine sogenannte „Kindkrank“-Bescheinigung für die Arbeitgeberin ausstellen. Eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung können wir nicht ausstellen.
Quelle: Senatspressestelle, Die Senatorin für Gesundheit, Frauen und Verbraucherschutz, 06.01.2023