Jedes Kind soll die Unterstützung bekommen, die es braucht – und davon müssen alle wissen!

© familiennetz bremen I Barbara Peper

Im Juli 2022 hat in der Stadt Bremen die Steuerungsstelle „Frühe Kindheit“ ihre Arbeit aufgenommen. Die Stelle gehört zum Landesjugendamt der Senatorin für Soziales, Jugend, Integration und Sport. Leoni Beckmann koordiniert dort ressortübergreifend alle Aufgaben und erarbeitet gemeinsam mit dem Team der Steuerungsstelle die „Gesamtstrategie „Frühe Kindheit“.

Doch worum geht es dabei und was haben Familien davon? Um mehr über die Stelle zu erfahren, hat Leoni Beckmann unsere neugierigen Fragen beantwortet:

Frau Beckmann, können Sie uns in ein paar knappen Sätzen beschreiben, was es mit der neuen Steuerungsstelle „Frühe Kindheit“ in Bremen auf sich hat?

„In Bremen gibt es bereits viele Angebote, um Familien mit Kindern im Alter von 0 bis 7 Jahre zu unterstützen. Dazu zählen zum Beispiel Familienbesuchsprogramme wie TippTapp, ProKind, e:du und HIPPY. Auch Angebote der Frühförderung, die Gesundheitsfachkräfte im Quartier und in den Schulen unterstützen Kinder und deren Familien. Für Familien ist es besonders wichtig, dass die Angebote und deren Anbieter gut untereinander vernetzt sind. Und es ist wichtig, dass Angebote gut und abgestimmt geplant werden. Nur so können Kinder und Familien bestmöglich unterstützt werden.

Damit die Planung und Abstimmung in Zukunft besser funktioniert, gibt es die Steuerungsstelle „Frühe Kindheit“. Die Steuerungsstelle ist eine gemeinsame Stelle der Kinder- und Bildungssenatorin, der Sozialsenatorin und der Gesundheitssenatorin. Die Steuerungsstelle erarbeitet eine Gesamtstrategie „Frühe Kindheit“ für die Stadt Bremen, die die Verwaltung dabei unterstützt, die Angebote für Familien und Kinder besser an der Lebenswelt der Familien auszurichten.“

Was ist das Besondere an der Steuerungsstelle für Bremen?

„In vielen Kommunen gibt es derzeit Ansätze für „integrierte Planung“, also dafür, die Vorhaben aus unterschiedlichen Fachbereichen besser miteinander zu verzahnen und besser aufeinander abzustimmen. In Bremen ist das besondere, dass die Mitarbeiter:innen der gemeinsamen Steuerungsstelle tatsächlich in drei unterschiedlichen Behörden sitzen und trotzdem ein Team bilden. Das ist auch für Bremen etwas Besonderes. Die Gesamtstrategie „Frühe Kindheit“ wird gemeinsam mit Kindern und Familien sowie mit Fachkräften entwickelt. Das Konzept dazu wird gerade entwickelt.“

Was kann sich durch die Steuerungsstelle für Eltern kleiner Kinder ändern? Lässt sich eine Veränderung an Beispielen beschreiben?

„Kinder und deren Familien brauchen ganz unterschiedliche Unterstützung. Jedes Kind und jede Familie soll die Unterstützung bekommen die es braucht. Dazu muss es die entsprechenden Angebote vor Ort bei der Familie geben, und die Fachkräfte vor Ort müssen davon wissen und dabei unterstützen, sie in Anspruch zu nehmen. Das können zum Beispiel Menschen aus der Krippe oder KiTa, Menschen in der Kinderarztpraxis, Hebammen, die nach Hause kommen oder Menschen aus dem Sportverein sein. Um das zu erreichen, fängt die Veränderung in der Verwaltung an.

Die drei Senatorinnen Anja Stahmann (Soziales), Sascha Karolin Aulepp (Kinder) und Claudia Bernhard (Gesundheit) sagen in ihrem gemeinsamen Eckpunktepapier, dass die kindzentrierte und ressortübergreifende Perspektive zum Standard unserer Arbeit werden soll – das heißt, dafür müssen wir uns erstmal in der Verwaltung verändern, damit dann die Veränderung bei den Familien und Kindern ankommen kann.“

Welchen Einfluss dieser neuen Stelle würden Sie sich persönlich als Elternteil wünschen?

„Als Elternteil würde ich mir wünschen, dass wir als Familie unabhängig vom Stadtteil Zugang zu bestimmten Angeboten haben, dass es also egal ist in welchem Stadtteil wir wohnen. Und dass Strukturen geschaffen werden, die den Übergang vom Kindergarten in die Schule für alle Kinder gut gestalten, unabhängig davon, ob eine Schulleitung gut mit einer Kita-Leitung kann, oder nicht.“

Vielen Dank, Leoni Beckmann, für das Interview